
Das Thema Nachhaltigkeit ist wichtig. Gleichzeitig lesen wir soviel davon, dass es manchmal auf die Nerven geht.
Trotzdem soll hier in regelmäßigen Abständen unser aktueller Stand und die Pläne für das laufende Jahr aufgeführt werden. Wir denken, dass konsequente Nachhaltigkeit, der einzige Weg ist, der ein dauerhaftes Überleben des Betriebes ermöglicht. Wer aktuell den Anschluss verpasst, steht in wenigen Jahren vor dem Ende seines Betriebes.
Nachhaltigkeit in der Floristik - aktueller IST Stand
- Kunstbast durch Paketschnüre aus Hanf oder Sisal ersetzt
- Reduzierung von Aludraht in der Floristik (gerne hätten wir eine verrottbare Alternative, aber wir suchen noch - daher ist Reduzierung aktuell das einzig machbare)
- Steckschaum zu 20% aus nachwachsenden Materialien (der 100% Bio-Steckschaum funktioniert noch nicht und kosten im Einkauf den 50fachen Preis)
- viele Schnittblumen aus eigenem Anbau
- viele Schnittblumen aus der Region (auch unseren fränkischen Kollegen liegt der Umweltschutz am Herzen)
- weltweiter Einkauf fast nur zertifizierte Schnittblumen, europäischer Einkauf oft ohne Zertifikate (bei uns und in Holland gibt es einfach noch viele kleinere Betriebe, für die Zertifizierung unrentabel ist, die aber trotzdem sauber arbeiten)
- Zusatzartikel wie Straußstecker nur aus reinen Materialien (meist Holz, Pappe oder Metall - sodass ein Recycling leicht möglich ist).
- Kranzbänder zu 100% aus nachhaltigen Material und komplett verrottbar.
- Strohunterlagen nicht mit Nylonfäden, sondern mit rostendem Wickeldraht gebunden
- dichte Pappvasen, die im Papiercontainer recycelt werden dürfen (eine extrem dünne Schicht aus PP hält das Wasser) - hergestellt in Bayern
- Thermorollen an der Kasse, die im Papiercontainer recycelt werden können
Nachhaltigkeit in den Gärtnereien - aktueller IST Stand
- Pflanzenschutz mit natürlichen Mitteln und Einsatz von Nützlingen.
- stark torfreduzierte Erde mit Torf (30% Torfanteil) aus deutschen Abbaugebieten (die nachher perfekt renaturiert werden). Aktuell liegen wir bei 58kg CO2 / m³ - im letzten Jahr waren wir bei 69kg CO2 /m3 Erde (CO2 Angabe inklusive Transport bis zu unseren Betrieben).
- CO2 neutrale Heizung in unserer Rutzendorfer Gärtnerei und in unserem Überwinterungsbetrieb (wir sehen das BioLPG als Übergangstechnologie)
- Verwendung von Regenwasser. An jedem Standort haben wir mindestens 300m³ Regenwasserspeicher.
- 100% Ököstrom
- Pfandtopfsystem. Wir benötigen jährlich nur 20% unseres Bedarfs an Töpfen neu. Der Rest sind gebrauchte Töpfe, die unsere Kunden zurückbringen oder die bei uns im Betrieb angefallen sind.
- Auswahl verrottbarer Produkte
- A5 Folienschilder mit haltbaren Schildern aus Steinpapier ersetzt (es sind noch viele Folienschilder im Umlauf, aber alle neuen werden aus wetterfestem Papier hergestellt)
- klimacomputergesteuerte, sparsamkeitsoptimierte Heizung in den Gewächshäusern
- fast 100% Akkugeräte statt 2-Takt Maschinen
- LED Leuchten in allen Gewächshäusern und natürlich im Laden
- Entwicklung eines akku-angetriebenen, fast lautlosen Gießroboters, der unser Gräbergießen mit dem Dieseltraktor ersetzen soll. Pikanterweise haben wir hier in Schwabach die größten Gegner dieses Projektes in der Grünen Partei. Leider blockiert die Politik in Schwabach dieses Projekt aktuell immer noch. Wir könnten auf dem Schwabacher Friedhof unseren Energieverbrauch bei jedem Gießgang (jährlich ca. 70-80 Gießgänge) von 120kw Energieverbrauch auf unter 10kw reduzieren. Die Schallemission können von über 90db auf 45db reduzieren – aber wir kämpfen noch gegen die unglaublichen Auflagen und Hürden.
- Betankung unserer Traktoren mit HVO Diesel. Auch das ist sicherlich nur eine Übergangstechnologie. Dieser komplett synthetisch hergestellte Diesel verbrennt deutlich sauberer. Gerade bei unseren alten Dieseltraktoren macht das enorm viel aus: Weniger Ruß, weniger Gestank. Hergestellt wird der Diesel mit Ökostrom, sodass im Vergleich zu mineralischen Diesel eine CO2 Einsparung von 90% realistisch ist. Ein modernes Efuel eben.
- Eigene Stromerzeugung durch Erdgas BHKW - sicherlich nicht das Optimale. Aber da unser BHKW nur läuft, wenn wir den erzeugten Strom und die erzeugte Wärme zu 100% selbst verbrauchen, ist es trotzdem extrem effektiv, wirtschaftlich und damit umweltfreundlich.
- innerbetrieblicher Transport mit Textilhüllen, statt Verpackungsfolie, zum Schutz der Pflanzen auf dem CC Wagen
- freiwillige CO2 Ausgleichs-Abgabe beim jedem Tanken (grüne DKV Karte)
- Druck unseres Jahresprogrammes auf Recyclingpapier und gleichzeitige Kompensierung des CO2 Austosses.
- Klima- und Kassencomputer mit stromsparenden Minirechner, die meistens unter 3 Watt benötigen (Raspberry PI - meist noch in Version 2).
- unbehandeltes Abfallholz wird im eigenen Ofen verbrannt
- Pappentsorgung direkt an Recycelbetriebe
- Möglichst gebraucht kaufen und damit Ressourcen sparen: Unsere Maschine, die Stecketiketten automatisch in die Töpfe am Band steckt, ist so ein Kauf. Oder auch unsere beiden "neuen" Automatiktüren im 24h Laden.
Nachhaltigkeit im Einkauf - aktueller IST Stand
- Schwerpunkt auf material-reine Produkte, die sich recyceln lassen
- Kunststoff-Töpfe weitgehend aus der Region (Unterfranken) und aus recyceltem Material
- Kerzen aus der Region mit einem großen Anteil an Kerzen aus 100% organischem Material
Unsere Wunschliste für 2024
- Erstes Firmenauto mit Hybridantrieb (Elektro / Diesel). Im geschäftlichen Einsatz (u.a. Hängerbetrieb mit mindestens 2t Zuglast) gibt es leider noch keine, bezahlbaren reinen Elektroautos.
- Suche nach Heißkleber aus abbaubarem Material
- Erste Tests mit einer Wärmepumpe für die Grundlast im Schwabacher Betrieb (Wir haben hier aktuell einen Gaskessel mit 530kWh und einen Ölkessel mit 270kWh Leistung. Die Planung sieht eine 25kWh Wärmepumpe vor, die im Winter durch unser BHKW mit Strom versorgt wird und ein wenig mehr als eine Rücklaufanhebung machen soll. Eine Wärmepumpe über 1ookwh ist nicht bezahlbar - zudem wären die Kosten eines dafür benötigten Stromanschlusses im hohen fünfstelligem Bereich).
- Gespräche mit Steckschaumherstellern (stehen Ende Januar an)
- Versuche mit Stecketiketten aus Steinpapier - (Testetiketten sind unterwegs)
- Erweiterung der Solaranlage - wir planen eine Überdachung unserer Verkaufserde mit Solarpanels
- Gießroboter für den Ansbacher Stadtfriedhof (die Probleme gibt es einzig in Schwabach, in Rednitzhembach und auf vielen anderen Friedhöfen in Deutschland läuft der Roboter ja inzwischen).
- alle floristischen Werkstücke sollten zu 100% auf dem Kompost entsorgt werden können
- Recycelunternehmen finden, dass Mischkunststoff ehrlich recyceln kann und diesen annimmt (kein grüner Sack, der in Nürnberg verbrannt wird)
Unsere Philosophie:
Wir wollten stetig mit kleinen, machbaren Schritten vorangehen. Das beste Beispiel sind unsere Autos. Es gibt aktuell weder den Elektrolieferwagen, der unseren Anhänger ziehen kann, noch können wir irgendwelche Sonderbauten im sechsstelligem Bereich bezahlen. Daher macht es Sinn, erstmal freiwillig in eine CO2 Ausgleichs-Abgabe zu investieren. Einfache Rechnung: Je mehr Firmen solche kleinen Schritte machen, umso mehr Geld kann in den Umweltschutz gesteckt werden.
Wir setzen lieber auf Übergangstechnologien, bis es gute und bezahlbare Lösungen gibt. Es ist sinnvoller im Winter unser Erdgas-BHKW Strom erzeugen lassen, als Kohlestrom (klar mit Ökostromzertifikat 😉 ) zuzukaufen. Das kann sich ändern, wenn der deutsche Strommix nachhaltiger wird.
Lieber Ökostrom und BioLPG und einen höheren Preis, als einen Strompreis, der einzig auf niedrige Kosten ausgelegt ist.
Lieber pragmatische Lösungen (wie unser Pfandtopf), als unbezahlbare Töpfe aus organischem Material, die noch dazu deutlich mehr Energie zur Herstellung benötigen.
Die CO2 Ausgleichsabgaben sehen wir nicht als "green Washing" und damit zur Gewissensberuhigung, sondern als Zwischenschritt, bis es etwas Besseres gibt, was wir uns leisten können.
Ich bin sehr dankbar für all ihr genaues Hinschauen und für all die kleinen, aber zutiefst bewussten Schritte, die sie in ihrem Unternehmen gehen! Sie sind ein echter Gewinn für mich persönlich und für eine nachhaltige Zukunft.
Wir sehen Nachhaltigkeit als spannenden und herausfordernden Weg. Nächste Woche sind wir auf der Christmas World in Frankfurt und haben Gespräche mit einer Firma, die zu 100% verrottbare Grablichter anbietet. Wir hoffen, dass das klappt, die Preise akzeptabel sind und die Liefermenge im Rahmen bleiben ...
Im letzten Urlaub haben wir über Kunststoff in Kleidung, bzw. treffender Kleidung ohne Kunststoff, diskutiert. Aber hier sind wir noch nicht weiter ... unsere Firmenkleidung für Angestelte (und für uns) ist ohne Kunststoff aktuell nicht vorstellbar.
Aber wie gesagt: Es sind alles kleine Schritte.
Vielen Dank für Ihren lieben Kommentar.