Wahrscheinlich ist allen Bauherren in Bayern und sämtlichen Gartenbesitzern die Bayerische Kompensationsverordnung bereits ein Begriff. Wer neu baut, Fläche versiegelt oder einen alten Baum fällt, wird früher oder später einen Brief bekommen in dem Ausgleich- und Ersatzpflanzen gefordert werden. Naturschutz fängt nun mal auf dem eigenen Grundstück an. Mit dieser Verordnung soll in Bayern ein gewisses Ökosystem erhalten werden. Und wir helfen Ihnen bei der Planung, Umsetzung und der Pflege. Hier geht es direkt zu der Pflanzliste!

Ziele der Bayerischen Kompensationsverordnung
Bevor wir unsere Empfehlung für Ausgleichs- und Ersatzpflanzen vorstellen, nennen wir noch kurz die Ziele der Bayrischen Kompensationsverordnung.
"Nach dem Bundesnaturschutzgesetz müssen erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vom Verursacher vermieden und unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen kompensiert werden." Siehe www.lfu.bayern.de
Das sind die generellen Ziele der Bayrischen Kompensationsverordnung:
- Schaffung eines Lebensraums und einer Vernetzungsstruktur für Vögel, Kleinsäuger und Insekten
- Optische Einbindung der Bebauung und Abrundung des Ortsrandes
- Integration der Neubebauung in das vorhandene Landschaftsbild
- Schutz des Bodens: Reduzierung des Eintrags von Düngemitteln, Regeneration des natürlichen Bodengefüges
- Schutz des Wassers: Verminderung des Eintrags von Schadstoffen, Verminderung des Oberflächenabflusses, Verbesserung der Rückhalte- und Speicherfunktion
- Schutz des Klimas und der Luft: Schaffung von klimarelevanten Strukturen (CO2-reinigende Bäume)
- Schutz des Landschaftsbildes: Schaffung von Landschaftsbildelementen, Einbindung von Bauwerken in die Landschaft
Der Ausgleich findet in unmittelbarer Nähe des Eingriffs auf demselben Flurstück (Baugrundstück) statt. Nur in Ausnahmefällen reichen Geldzahlungen aus. Dennoch ist es möglich mit dem System der Wertepunkte auf eine bereits existierende Ausgleichsfläche zurückzugreifen. Inwiefern es dann der ökologsichen Vielfalt vor Ort weiter bringt ist fraglich.
Das System mit den Wertepunkten
Um die Größe und Qualität der Ausgleichs-/Ersatzpflanzung zu deklarieren, werden so genannte Wertepunkte verwendet. Diese sind das Ergebnis einer rein theoretischen Berechnung. Grundlage der Berechnung sind einige Faktoren wie der Flächengröße, Flächennutzung vor Bau, Lage der Fläche etc. Für einen "normal" Verbraucher sieht diese Wertepunktrechnung etwas umständlich aus. Tatsächlich aber ist es eine sehr gute Methode alle Einflüsse zu berücksichtigen um ein geeignetes neues Biotop zu erstellen. Mit Hilfe der Wertepunkte kann die Menge der Ausgleichs- und Ersatzpflanzen passend geplant werden.
Für weitere Informationen Siehe Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
Wichtige Punkte zur Planung der Ausgleichs-/Ersatzpflanzen
Wenn Sie auf Ihren Grundstück eine Ausgleichs-/Ersatzpflanzung planen dann gilt es ein paar Punkte zu beachten, damit die Pflanzen als Wertepunkte geltend gemacht werden können.
- Zu Beginn müssen Sie sich für eine von zwei Varianten entscheiden. Entweder als Ausgleich Bäume setzen oder eine Wildhecke pflanzen. Unter Umständen ist auch eine Kombination möglich, wobei dies erst bei sehr großen Projekten empfehlenswert ist.
- Egal für welche Variante Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass die Gehölze heimisch sind, deshalb darf leider deshalb nicht jede Pflanze ausgesucht werden.
- Damit es nach der Pflanzung keinen ø„rger mit den Nachbarn gibt, gilt IMMER folgende Regel: Pflanzen <2m Höhe müssen 50cm Abstand und Pflanzen >2m müssen 2m Abstand zur Grenze haben.
- Wenn Sie einen Baum setzen möchten, dann muss dieser immer ein Hochstamm sein. Das heißt die Krone fängt bei 2m an. Somit hat der Baum schon beim Einpflanzen eine Größe von mind. 3m.
- Auch muss der Mindeststammumfang bei Bäumen 8-10cm betragen. Unsere Empfehlung ist 14-16cm, da unter 14cm Stammumfang die Krone geringfügig ausgebildet und die Gefahr von Windbruch sehr hoch ist.
- Wenn Obstgehölze gepflanzt werden sollen, müssen die Sorte heimisch bzw regional sein. Dies sind vorwiegend ältere Sorten.
- Die Ausgleichs- und Ersatzpflanzen werden in drei Größenkategorien unterteilt:
- Wuchsklasse/Wuchsordnung I – große Bäume über 20m Endhöhe
- Wuchsklasse/Wuchsordnung II – mittelgroße Bäume unter 20m Endhöhe
- Wuchsklasse/Wuchsordnung III – Kleinbäume und Großsträucher
- Nur Bäume der Wuchsordnung I + II dürfen als Ausgleichs-/Ersatzpflanzen einzeln genommen werden.
- Großsträucher und Kleinbäume der Wuchsordnung III sind nur in Wildhecken zulässig.
Liste der geeigneten Gehölze
Alle hier gelisteten Gehölzen können Sie bei uns bestellen.
Die Obstgehölzen sind als extra Liste weiter unten im Artikel aufgelistet.
Wuchsklasse/Wuchsordnung I – große Bäume über 20m |
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Botanischer Name | Deutscher Name |
Laubgehölze | |
Acer platanoides | Spitz-Ahorn |
Acer pseudoplatanus | Berg-Ahorn |
Aesculus hippocastanum | Gemeine Rosskastanie |
Fagus sylvatica | Rot-Buche |
Fraxinus excelsior | Gemeine Esche |
Juglans regia | Walnussbaum |
Populus nigra | Schwarz-Pappel |
Liquidambar styraciflua | Amberbaum |
Quercus petraea | Trauben-Eiche |
Quercus robur | Stil-Eiche |
Salix alba | Silber-Weide |
Sophora japonica | Schnurbaum |
Tilia cordata | Winter-Linde |
Tilia platyphyllos | Sommer-Linde |
Tilia x euchlora | Krim-Linde |
Ulmus laevis | Flatter-Ulme |
Nadelgehölze |
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Abies | Tanne |
Ginkgo biloba | Ginkgo |
Larix decidua | Europäische Lärche |
Pinus nigra | Schwarz-Kiefer |
Pinus sylvestris | Gemeine Kiefer |
Pinus walliciana | Tränen-Kiefer |
Pseudotsuga menziesii | Douglasie |
Wuchsklasse/Wuchsordnung II – mittelgroße Bäume unter 20m |
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Laubgehölze | |
Acer campestre | Feld-Ahorn |
Aesculus x carnea | Rotblühende Rosskastanie |
Aesculus flava | Pavie/ Gelbe Rosskastanie |
Alnus cordata | Herzblättrige Erle |
Alnus glutinosa | Rot-/Schwarzerle |
Alnus incana | Grau-Erle |
Betula pendula | Weiß-Birke |
Carpinus betulus | Hainbuche |
Corylus colurna | Baum-Hasel |
Fraxinus ornus | Mannaesche |
Prunus avium | Vogelkirsche |
Pyrus pyraster | Holzbirne |
Sorbus aria | Mehlbeere |
Sorbus domestica | Speierling |
Sorbus torminalis | Elsbeere |
Ulmus pumila | Sibirische Ulme |
Zelkova | Zelkove |
Tsuga canadensis | Kanadische Hemlocktanne |
Wuchsklasse/Wuchsordnung III – kleine Bäume unter zehn Meter und Großsträucher für die Eingrünung
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Amelanchier | Felsenbirne |
Corylus avellana | Haselnuss |
Crataegus monogyna | Eingriffliger Weißdorn |
Magnolia | Magnolie |
Malus sylvestris | Holzapfel |
Prunus spinosa | Åœchlehe/Schlehdorn |
Sambucus nigra | Schwarzer Holunder |
Sambucus racemosa | Traubenholunder |
Salix caprea | Sal-Weide |
Salix viminalis | Korb-Weide |
Taxus baccata | Gemeine Eibe |
Liste der geeigneten Obstgehölze für den Bezirk Mittelfranken
Apfelbäume
(Obwohl Apfelbäume relativ klein bleiben, werden diese bei Wertepunkte berücksichtig. Wichtig ist, dass der Apfel ein Hochstamm ist)
Sorte | Genussreife (Monat) | Geschmack | Eignung |
Berlepsch | 11 – 1 | saftig, hocharomatisch | Tafelobst |
Bohnapfel | 1 – 6 | saftig, sehr fest | Most-,Kochsorte |
Boikenapfel | 2 – 6 | saftig, säuerlich | Tafelobst |
Brettacher | 12 – 3 | mürbe, erfrischend | Tafelobst, Verarbeitung |
Danzinger Kantapfel | 10 – 1 | saftig aromatisch | Tafelobst, Verarbeitung |
Gelber Edelapfel | 10 – 1 | weinsäuerlich | SPITZENSORTE Verarbeitung |
Gewürzluikenapfel | 12 – 3 | säuerlich-süß würzig | Tafelobst, Verarbeitung |
Gravensteiner | 9 – 11 | sehr saftig, sehr aromatisch | Tafelobst |
Jakob Fischer | 9 – 11 | sehr saftig, weinsäuerlich | Tafel-, Mostapfel, Verarbeitung |
Kaiser Wilhelm | 11 – 2 | mäßig saftig, säuerlich, schwach aromatisch | Tafelobst, Verarbeitung |
Landsberger Renette | 11 – 1 | saftig süß säuerlich | Tafelobst, Verarbeitung |
Schöner von Boskoop | 12 – 3 | erfrischend, säuerlich, aromatisch | Tafelobst, Verarbeitung, BESTE BACKSORTE |
Weißer Wintertaffetapfel | 12 – 3 | saftig, schwach gewürzt | Tafel- und Wirtschaftsapfel |
Birnen |
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Kaiser Alexander | 10 – 1 | saftig, süß, edles Aroma | Tafel- und Konservenbirne |
Köstliche von Charneu | 10 – 11 | saftig,süß, schwach säuerlich | Tafelbirne |
Oberösterreichische Weinbirne | 10 – 11 | vollsaftig, herbe Säure | Mostbirne, Verarbeitung |
Schweizer Wasserbirne | 10 – 11 | sehr saftig, milder Geschmack | Mostbirne |
Zwetschgen |
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Fränkische Hauszwetschge | 9 – 10 | fest, süß, saftig, gut steinlösend | alle Verwendungszwecke |
Oulins Reneklode | 8 | saftig, süß, zart, schwache Würze | Frischgenuss, Verarbeitung |
Wangenheimer Frühzwetschge | 8 – 9 | sehr saftig, würzig, steinlösend | Frischgenuss, Verarbeitung |
Kirschen |
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Büttners Rote Knorpelkirsche | Ende 7 | süß | Frischverzehr, Konserven |
Große Schwarz Knorpelkirsche | Ende 7 | sehr fest, wohlschmeckend | Erwerbsanbau |
Hedelfinger Riesenkirsche | Ende 7 | wohlschmeckend, würzig | alle Verwendungszwecke |