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Landesgartenschau Bad Dürrenberg: Hier läuft zu viel falsch

Vertrocknet  oder falsche Erde?

Anfang Juni haben wir einen Besuch der diesjährigen Landesgartenschau Bad Dürrenberg (Sachsen-Anhalt nahe Leipzig) geschafft.

Ein Bericht von uns

Salzkristall und Blütenzauber

Mit diesen beiden Begriffen wirbt die Laga. Salzkristall weil in Bad Dürrenberg (als natürliche Begrenzung der Gartenschau) ein Gradierwerk aus dem 18. Jahrhundert fast orginalgetreu erhalten steht. Das Gradierwerk wurde im 18. Jahrhundert zur Salzgewinnung gebaut und ab dem 19. Jahrhundert wurde die salzhaltige Luft in der Nähe dieses Gradierwerks zu gesundheitlichen Zwecken genutzt. (Quelle Wikipedia). Das ist historisch interessant und sehenswert, aber heute nicht unser Thema.

Blütenzauber

Am Gradierwerk liegt der alte Kurpark, der durch die Landesgartenschau erneuert wurde. Die Gartenschau wurde, durch Corona, mehrmals verschoben. Eigentlich heißt das, dass hier viel Zeit für die Vorbereitung war.

Positiv an dieser Gartenschau ist, wie fast überall, das Feld mit den Mustergräbern - wirklich schön gemacht. Positiv finde ich auch den Teil des alten Kurparkes. Hier steht, wie in vielen andern Stadtparks auch, ein schöner Baumbestand und es gibt (klar Kurpark) viele Sitzmöglichkeiten. Vor der Gartenschau waren Blütenstreifen angesät, die zum Zeitpunkt unseres Besuches zauberhaft schön geblüht haben und richtig gut zugewachsen sind. An der Blumenhalle, war ein liebevoller, gut gepflegter Gemüsegarten.

Die Liste der unschönen Dinge ist leider viel länger:

  • Die Gartenschau hat ein echtes Problem mit der Pflege. Es fehlt hier entweder an einem soliden Konzept, oder die Pflege macht ein Hausmeisterservice mit lauter ungelernten Hilfsarbeitern. Es wirkt einfach extrem ungepflegt.
  • Die Beete sehen extrem unruhig aus. Das hängt sowohl mit der geplanten Pflanzung zusammen, als auch damit, dass verblühte winterharte Stauden nicht zurückgeschnitten wurden. So stehen Allium, Narzissen, Tulpenreste neben Gräsern und Unkraut. Das klingt vielleicht auf einer Webseite noch romantisch, aber in natura ist es alles andere als sehenswert. Dazwischen kommen ein paar wenige Blütenstauden durch.
  • Am 9. Juni war nur ein Drittel der Wechselfläche mit Sommerblumen gepflanzt. Auf den anderen Wechselflächen dominierten noch Viola (die dementsprechend aussahen). Früher haben die Gärtner bis Johanni die Sommerpflanzungen gemacht. Das ist aber einfach nicht mehr zeitgemäß und passt nicht mehr zu der Erwärmung.
  • Die gepflanzte Sommerpflanzung war, von der Pflanzqualität her gesehen, relativ klein. Die gepflanzten Dahlien benötigen mindestens noch zwei bis drei Wochen, bis die ersten Blüten offen sind.
  • Obwohl wir ja einen kalten und regnerischen Frühling hatten, wirkt ein großer Teil der Pflanzung vertrocknet. Wir haben über die Ursachen spekuliert. Am wahrscheinlichsten erscheint uns, dass den Auftrag für die Pflanzerde ein Kompostwerk bekommen hat und deswegen die meistens Pflanzen verbrannte Wurzeln (zu hoher Salzgehalt) haben und daher kein Wasser aufnehmen können.
  • Die Pflanzungen, auch die Staudenpflanzungen, sind schlecht geplant. Es gibt zu viele Lücken, wo nichts blüht und auch die Verwendung von Gräsern und Blattschmuckstauden ist ungut (da wäre vorher ein Besuch des Ega Parks in Erfurt gut gewesen, die zeigen dort, wie man es wirklich klasse machen kann).
  • Es gibt einige Bereiche, die grob mit dem Freischneider gemäht wurden (d.h. hier war im Frühling eine Wildblumenwiese, Raps oder ähnliches gepflanzt). Das sieht aktuell aus, wie ein abgeernteter Acker. An manchen Stellen sind aber dann in der Mitte dieser Bereiche, klassische, strenge Sommerpflanzungen. Das ist kein interessanter Stilbruch, sondern schaut einfach nur schlimm aus.
  • Der neu angelegte Weinberg wurde auch mit so kleinen Rebstöcken gepflanzt, dass diese aus dem Plastikwildverbeisschutz nicht herausschauen. Wo man eine solche schlechte Qualität an Pflanzen bekommen kann, ist mir wirklich schleierhaft.
  • Viel Schotterfläche (auf der ein paar Ausstellungsbäume stehen), die anscheinend nach der Gartenschau für Parkplatz, Veranstaltungen oder ähnliches genutzt werden soll.
  • Die absolute "Spitzenleistung" war ein Sandbeet mit Stauden. Weil hier die Planzung anscheinend versagt hatte, wurde am Rand nachträglich ein Streifen mit Kalanchoe und Nelken gepflanzt.
  • Selten einen so phantasietötenden Spielplatz gesehen. Anscheinend war die Vorgabe an den Designer: Mach einen Spielplatz passend zum Thema Salz. Herausgekommen ist eine mit weißen Sportplatzplatten komplett belegte Fläche mit ein paar Hügelchen in der Mitte: Steril, langweilig und bei heißen Wetter unerträglich.

Fazit: Wenn man die historischen Dinge außen vor lässt, bleibt für eine Gartenschau unheimlich viel Frust übrig. Ein Besuch lohnt sich nicht. Wer die Landesgartenschau trotzdem ansehen will, sollte in jedem Fall bis Ende Juli warten. Ab diesem Zeitpunkt könnte der Sommerflor und die sommerblühenden Stauden, gut aus sehen. Besser ist es aber den Besuch in den Egapark nach Erfurt zu verlagern, der lohnt sich, auch außerhalb einer Gartenschau, in jedem Fall mehr.

7 thoughts on “Landesgartenschau Bad Dürrenberg: Hier läuft zu viel falsch

  1. ich möchte mich den Kritiken in einigen Punkten anschließen. Der Spielplatz wurde von meinem Enkel (11 Jahre) mit Daumen nach unten bewertet. Keine Farbe auf einem Spielplatz, das ging für ihn gar nicht. Auch ein kurzes Wegrutschen führte zu einer Verletzung. Was sicher kein Drama war, aber sein Urteil verstärkte. (zumal er im Kindergarten am Kurpark war, und den alten Kurpark besser fand) Was ich weiterhin überhaupt nicht gut fand, der Saaleradwanderweg wurde extra umgeleitet, statt diesen offen zu halten. Auch das Meller Tor währe der bessere Zugang zur Laga gewesen. Zu der Zeit in welcher ich mit meiner Familie zu Besuch war, hat mich die Bepflanzung nicht begeistert. Die Baumkübel standen ehr chaotisch Rum. Floristisch möchte ich mich nur soweit äußern, einen Laien wie mich hat die Laga nicht begeistert.

  2. Ich kann H. Schwarz‘ Kritik nachempfinden. Im Gegensatz zu anderen Landesgartenschauen war die Objektbeschreibungen sowohl bei den Pflanzen als auch bei den ausgestellten Spielgeräten ausgesprochen „dürftig“. Man möchte ja auch Inspirationen für den heimischen Garten mitnehmen. Irritierend auch die „Baustelle“ am Gradengerüst. Ist das schon wieder abgebaut oder kommt das noch für die Restzeit? Um das Gelände von oben zu betrachten, konnte man ja zum Eintrittspreis noch einmal 5€ locker machen und auf das Gradierwerk III steigen. Empfehlenswert dagegen ein Besuch des Geländes der Landesgartenschau in Würzburg 1990. Da sind auch jetzt noch die Namensschilder für die Bäume vorhanden.

  3. 1.) Ich habe über den Ist-Zustand am Tag meines Besuches berichtet.
    2.) Nur weil Ihre Beete zum Zeitpunkt X sehr schön waren, heißt das nicht, dass die LGS sehenswert ist.
    3.) Ein schön bepflanztest Beet, sagt noch nicht, dass die Pflege klappt und das Substrat passen gewählt wurde.

  4. Die Beete sind entlang des Gradierwerks, glaube ich kaum das man die übersehen
    kann. Wenn man berichtet dann sollte man das Obejektiv machen.

    Hier noch ein Bild vom Frühling.

  5. Wenn Sie schon die LAGA Bad Dürrenberg kritisieren, sollten Sie auch die Bilder
    von den Wechselflorflächen entlang des Gradierwerkes mal hochladen. Die waren schon
    bis zum 09.06.2024 alle neu bepflanzt. Sie sollten diese Bilder auch mal auf
    Ihrer Seite den Leuten zeigen. Das wäre Fair.

    1. Auch wenn ich den Gärtnern und LGS-Verantwortlichen aus Sachsen-Anhalt auf den Schlips trete: Mein Fazit war für die komplette Landesgartenschau. Die wenigen Lichtblicke, die ich gesehen habe, habe ich auch benannt. Die Beete, die Sie gepflanzt haben, sind mir nicht aufgefallen, aber auch hier: Wo sind die Namensschilder der Pflanzen? Warum steht an den Beeten, wie auf anderen LGS, nicht Ihr Name und Ihre Firma auf einem Schild?
      Als Besucher erwarte ich von einer Landesgartenschau
      viele verschiedene Pflanzen (egal ob Stauden, Gehölze, einjährige oder Zimmerpflanzen)
      ansprechende, interessante Gestaltung der Fläche
      gärtnerische Lösungen für den Alltag (Gräber, Balkonkästen, Gemüse- und Kräutergärten, Urbangardening, Mustergärten, immer mehr Hitze- und Klimapflanzungen etc)
      grüne Vorzeigelösungen (z.B. schöne (!) grüne Wände, besondere Wuchsformen)
      floristische Schauen (dieses Jahr wirklich toll in Bayern gelöst)
      tolle Spielplätze
      eine funktionierende Gastro

      Ich möchte eine Gartenschau verlassen und der Kopf soll voll sein mit Ideen und neuen Pflanzen (nach Erfurt so, nach der ersten in Würzburg so, nach der Floriade in Venlo so ...)
      Und es ist hier wirklich egal, wie groß eine Gartenschau ist. Wenn Sie jemals die Gärten von Appeltern besucht haben, dann wissen Sie, dass man auch auf einer relativ kleinen Fläche bleibende Eindrücke verwirklichen kann.

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