
2024 haben wir unseren ersten Nachhaltigkeitsreport veröffentlicht. Der dort gemachte IST Zustand ist geblieben und soll hier nicht wiederholt werden.
Neu geschafft im letzten Jahr
Unsere Wunschliste im letzten Jahr war lang. Vieles davon haben wir nicht geschafft, ein paar Dinge konnten wir umsetzen.
Ein Dieseltraktor ist altersbedingt ausgefallen (mehr als 20 Jahre alt, Stundenzähler zigmal durchgelaufen ...). Als Ersatz haben wir uns ein Elektrodreirad gekauft. Unser Traktor lief zu 95% auf dem Friedhof. Das machen wir jetzt deutlich leiser und mit nur 10% des Energiebedarfes unserer Iseki-Traktoren (bei auch nur 10% der Leistung des Traktors). Wir sind gespannt, wie es sich im Einsatz bewährt. Die Herstellung ist china-billig, die Kosten sind niedrig und nichts daran können wir, wenn wir Ersatzteile bekommen, nicht selbst reparieren. Von daher sind wir positiv, dass sich das Dreirad bewährt und wir noch weitere davon anschaffen können.
- Unser alter VW Polo wurde verkauft und wir haben inzwischen einen EVito dafür angeschafft. Die sind momentan, als Kastenwagen, gebraucht unglaublich günstig (nach 4 Jahren ein Viertel vom Neupreis). Da wir in allen Betrieben Ökostrom von den Stadtwerken Schwabach ("aus Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik") beziehen, laufen damit jetzt die ersten 2 Autos (wenn man das Dreirad größenwahnsinnig als Auto zählt) mit heimischer und CO² neutraler Energie.
- Am Ansbacher Friedhof haben wir das Gießen der Gräber auf einen weiteren Gießroboter umgestellt. Alleine dadurch sparen wir mindestens 60 Fahrten mit dem Lieferauto. Wir haben bei einem Gießroboter in einem Gießmonat einen Verbrauch von 50kwh Strom (beim Gießen alle 2 Tage). Das entspricht 5l Diesel. Das ist weniger als eine Autofahrt zum Friedhof (mit Kleinlkw). Zum energetischem Sparen kommt noch die Reduzierung von Verkehr, Abgasen und Lärm.
- Unser Versuch mit Etiketten aus Steinpapier war ein Fehlschlag. Die Etiketten lassen sich nicht maschinell stecken. Dazu kommt, dass das hier verwendete Steinpapier weder eine Zertifizierung für Kompost, noch für Papierabfall hat. Wir haben uns daher an den Hersteller unserer PVC-Etiketten gewandt und mit diesem eine Rücknahme der Etiketten zur Neuverwendung vereinbart. Nicht ganz unser Ziel. Aber eine deutliche Verbesserung zum Abfall.
- Rücknahme von Papierabfällen ist in Schwabach eine echte Katastrophe. Wir reden hier von unserer Jahresabfallmenge von ungefähr 5t gepressten Papier und Kartonabfall (z.B. Stadt Schwabach: Nur einen Ballen (entspricht 300kg) pro Lieferung, der Ballen muss aufgeschnitten werden und in den normalen Altpapiercontainer geworden werden). Normalerweise sollte man denken, dass es irgendeinen Verwertungsbetrieb gibt, bei dem wir diese Menge kostenlos anliefern könnten. Aber weit gefehlt. Wir erweitern daher unsere Lagerflächen auf 7t Lager und lassen es dann von https://wirkaufenihrenabfall.de/ abholen. Es ist ja nicht so, dass wir mit dem Papierabfall etwas verdienen wollen, aber wir wollen auch nicht hohe Kosten zahlen.
- In Summe haben wir 2024 Investitionen im Wert über 100 000 € in nachhaltige Technologien getätigt. Für unsere Betriebsgröße ist das ein hoher Betrag.
- Selbstfahrenden Elektrolaubsauger für die herstbliche Grabreinigung angeschafft.
Das hat 2024 nicht geklappt
- Steckschaum - das Hauptproblem in der Floristik. Die deutschen Hersteller (wie Mosy) haben nichts im Angebot. Oasis Steckschaum, als amerikanisches Unternehmen, ist mit einigen seiner Naturprodukte einfach unbezahlbar (1000% höhere Einkaufspreise). Sonderformen (Herzen, Kreuze etc.) gibt es noch gar nicht. Steckschaumziegel gibt es, oft aus Basalt (französischer Hersteller oder auch von Oasis), hergestellt. Im Laufe von 2025, wenn unser Vorrat an traditionellen Steckschaumziegel aufgebraucht ist, werden wir auf diese Steckschaumziegel umsteigen. Davor graut es unseren Floristen, weil der Basaltsteckschaum weder genauso fest ist, noch lässt er sich annähernd so gut und schnell stecken, wie der erdöl-basierte Steckschaum.
- Verrottbarer Heißkleber - bisher haben wir außer einem Lachen keine Reaktion bekommen, in den nächsten Wochen sind wir wieder auf Messen unterwegs und werden die Lieferanten weiter nerven.
- Unsortierten Kunststoffabfall an ein echtes Sortierunternehmen liefern zu können. Bisher geht das, wie so vieles bei uns in der Region, nach Nürnberg in die Müllverbrennung.
- Erweiterung unserer Solaranlage
- Erste Versuche mit Wärmepumpe - hier wie bei der Solaranlage lag es schlicht und einfach daran, dass kein Geld für weitere Investitionen da war.
- Wir dachten es wäre eine gute Idee auch mit der Firmenkleidung auf nachhaltige Werte zu setzen. Also hat der Chef sich eine Arbeitshaus aus Hanf und Baumwolle, ohne jeglichen Kunststoff (außer dem Reißverschluss) bestellt. Das Ergebnis war - sagen wir mal so: witzig. Der Stoff ist stabil und bequem. Die Hose hat einen Schnitt, der einen aus 10m Entfernung schon als Arbeiter kennzeichnet. Der Bauch des Chefs war für den normalen Schnitt zu ausgefüllt. Daher waren die Beine zu lang. Nach Kürzung der Beinlänge (an der Hose nicht am Chef), war die Hose passend. Nach zweimal Waschen wurde aus der passenden Hose, aber eine drei-viertel-lange Hochwasserhose. Dies und der enorm unvorteilhafte Schnitt haben für deutlich Ernüchterung gesorgt (wie bequem und nützlich sind doch Stretchelemente in der Kleidung). Vielleicht probieren wir es 2025 nochmal mit einem anderen Hersteller. Die Idee und das Material war gut. Vielleicht finden wir noch einen anderen Anbieter, bei dem es dann besser passt (im wahrsten Sinne des Wortes).
Wunschziele für 2025
- Weitere Elektrifizierung der Flotte (nicht weil wir unbedingt hippe E-Autos (braucht diese Elektrikspielereien irgendjemand?) haben wollen, sondern weil wir Strom als einzig mögliche, europäische Energiequelle mit nachhaltigem Ansatz sehen - selbst wenn wir jetzt noch einen Strommix haben, wird sich dieses Verhältnis jedes Jahr weiter Richtung Naturstrom verschieben). Zudem liegt der Stromverbrauch eines Fahrzeuges im direkten Vergleich zu z.B. Diesel bei maximal 50% des Energieeinsatzes von Diesel. Dass der Strom aktuell in Deutschland zu teuer ist, ist ein anderes (politisches) Problem.
- Die Elektrifizierung so weit treiben, dass wir keinen HVO Diesel mehr benötigen (aktuell laufen damit unsere Traktoren. Der HVO Diesel kommt zu 100% aus Natur und Naturstromeinsatz, ist deutlich sauberer, verbrennt CO² neutral und kostet ziemlich genau 1 € mehr als normaler Diesel an der Tankstelle). Heute mussten wir wieder die neue Bestellung absenden: Ein 1000l Faß kostet da bei oest.de einfach mal 2400 € brutto. Im Endeffekt müssen wir hier auf die Stadt Schwabach warten. Unsere Dieseltraktoren sind unersetzlich für das Gießen der Gräber - außer wir bekommen endlich den Gießroboter zugelassen.
- Wir sind verhalten optimistisch (nicht lachen!), dass wir 2025 mit dem Gießrobotereinsatz auch in Schwabach beginnen dürfen. Das wäre von Lärm, Energieverbrauch, Abgasen und natürlich von der Arbeitszeit ein gigantischer Schritt.
- Steckschaum (das schreibe ich wahrscheinlich noch die nächsten 3 Jahre in die Wunschliste)
- Visualisierung der Zertifizierung auf der Ware. Konkret wollen wir irgendwie die Zertifizierungen unserer Schnittblumen (primär die aus dem weltweiten Handel) auf die Preisetiketten, Infoetiketten o.ä. bringen.
- Mehr verrottbare Materialien.
- Reduzierung von Verpackungsmüll - elendiges Thema und extrem wenig Verständnis von Lieferanten.
- Bäume pflanzen.
- Parkplatz begrünen.
- Erde wieder in Pfandbehältern (hatten wir schonmal, aber der Arbeitsaufwand war zu groß, jetzt wollen wir mit stapelbaren Behältern neu beginnen).
- Weiter Gewächshäuser mit Energieschirmen ausstatten.
- Erweiterung der sinnvollen Energienutzung. Konkret: Elektronik erweitern, um mit günstigem, ungebrauchten Nachtstrom zu laden und / oder die kleine Photovoltaik besser einzubinden.
- Den ersten 100kwh Stromspeicher in Betrieb nehmen. Die Batterien sind gerade preislich im freien Fall. Für unseren Akkusauger haben wir eine 10kwh lifepo4 Batterie für gerade mal 800€ "zusammengezimmert".
- Dach nachisolieren.
Die Wunschliste ist wieder sehr lang - mal sehen, was letztendlich unser finanzieller Spielraum sagt und wo unsere Lieferanten neue Wege gehen.
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